Weniger ist weniger

Was ist besser für die Umwelt: Kleider online einzukaufen oder in einem Laden? Ein Getränk aus einer Dose zu trinken oder aus einer Glasflasche? Der Wissenschaftsjournalist Mathias Plüss hat für solche Fragen eine einfache Antwort bereit: Es spielt oft keine allzu grosse Rolle ob Option A oder B. Was wirklich nützt, ist Option C: von beidem weniger. Ohne Verzicht hätten wir gemäss Plüss keine Chance, der Klima- und Biodiversitätskrise etwas entgegenzuhalten. Plüss gehört aber nicht zu den Personen, die den Verzicht positiv umdeuten und darin in erster Linie eine Chance für ein besseres Leben sehen. Sondern er schreibt ganz nüchtern, dass der Verzicht zwar vielleicht positive Nebeneffekte haben kann, aber im Ganzen «richtig wehtun» wird.
Vielleicht ist diese Schonungslosigkeit mit ein Grund für den Erfolg des Büchleins Weniger ist weniger. Darin macht Plüss gleich zu Beginn klar: Ohne Verbote werden wir es kaum schaffen, genügend zu verzichten. Doch da die Politik mit solchen Massnahmen nicht vorankommt brauche es trotzdem schon die Bereitschaft möglichst vieler Menschen, freiwillig etwas an ihrem Verhalten – und ihrer Geisteshaltung – zu verändern. So versteht sich das Buch als «praktische Lebenshilfe». In 93 kurzen Beiträgen wird erklärt, was jede:r einzelne tun kann, um umweltfreundlicher zu leben, mit konkreten Tipps, wie das Verzichten im Kleinen und im Grossen leichter fallen kann. Jede:r Eintrag ist mit einem bis fünf Punkten versehen, je nachdem wie wirkungsvoll entsprechende Handlungen – oder oft eben Nichthandlungen – sind. Manches überrascht, vieles auch nicht. Doch in allen Beiträgen werden die Zusammenhänge zwischen Konsum und Umwelt so überzeugend vor Augen geführt, dass auch bereits gut informierte Leser:innen noch viele Erkenntnisse und Anstösse für das eigene Verhalten mit auf den Weg bekommen.
Mathias Plüss: Weniger ist weniger. Klimafreundlich leben von A-Z. 2020, Echtzeit Verlag. Mit Illustrationen von Till Lauer.
Gebunden, 168 Seiten, 27 Franken.
Podcastfolge mit Mathias Plüss
Am 26. März haben wir im Rahmen der Gesprächsreihe «Natur. Und jetzt?» mit Mathias Plüss im Stapferhaus gesprochen. Das Gespräch kann als Podcast nachgehört werden: Zum Podcast «Natur. Und jetzt?»