Sand Talk
«Die Einsicht, dass wir weder besser, noch schlechter als ein Fels sind, würde, wenn sie denn die Menschen in genügend hoher Zahl gleichzeitig überfiele, Veränderungen bewirken.»
Tyson Yunkaporta ist Kunstkritiker, Professor für Indigenes Wissen und Angehöriger des in Australien beheimateten Apalech-Clans. In Sand Talk beschreibt er unter anderem die Beziehung seines Clans zum Land. Anders als in der im Westen verbreiteten Vorstellung sieht die indigene Bevölkerung Australiens Menschen nicht als Besitzer:innen von Land, sondern Menschen als dem Land zugehörig. Und alles, was zum Land gehört, ist gleichermassen beseelt: Tiere, Pflanzen, Menschen, Steine. «Jeder Stein ist lebendig, ein fühlendes Wesen», schreibt Yunkaporta. Und er plädiert dafür, dass westliche Staaten vom indigenen Naturverständnis lernen sollen, um in eine nachhaltigere Zukunft aufzubrechen. Deshalb fordert er auch dazu auf, die westliche Welt vermehrt aus der indigenen Perspektive zu betrachten.
Sand Talk ist eines der Bücher, die die Ausstellung «Natur. Und wir?» besonders stark inspiriert haben. So gab es zum Beispiel Anlass für unseren Raum mit der Steinsammlung. Hier erzählen Menschen aus unseren Breitegraden, was ihnen Steine bedeuten. Und sie denken über die Frage nach: Was, wenn nicht das Land uns gehört, sondern wir dem Land?
Tyson Yunkaporta: Sand Talk. Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt. 2021, Matthes & Seitz. Gebunden, 286 Seiten.
Englische Originalfassung: Sand Talk. How Indigenous Thinking Can Save the World. 2021, HarperCollins Publishers.
