Auf leisen Pfoten unterwegs

In Auf leisen Pfoten unterwegs folgen wir einer Füchsin vom Dickicht im Wald ins nächtliche Treiben auf städtischen Hinterhöfen. Sie markiert ihr Revier, sorgt sich um ihre Jungen und ist uns Menschen dabei gar nicht mal so unähnlich. Wir teilen uns den gleichen Lebensraum. Fuchs wie Mensch ist auf seine Artgenoss:innen angewiesen und beide trauern wir um unsere Lieben, wenn wir sie verlieren. Oder wie Charles Foster, Philosoph, diese Ähnlichkeit in einem erstaunlichen Vergleich auf den Punkt bringt: «Füchse haben hübsche Häuser auf dem Land. Und wie die Anzug tragenden Männer kommen sie in die Stadt, weil sich dort schnelle und fette Beute machen lässt.»
Unterstützt von Zitaten wie diesen erzählt Patricia Thoma die Geschichte einer Füchsin und stellt die grossen Fragen: Wem gehört die Welt? Und ist der Mensch Teil der Natur? Die farbigen Szenen laden zum Entdecken ein. Da trinkt ein Rehkitz im Hintergrund von seinem Muttertier. Ein Igel versteckt sich im Laub. Und immer wieder strahlt das rote Fuchsfell von den Bilderbuchseiten.
Auf leisen Pfoten unterwegs erzählt und informiert gleichzeitig. Den Kleineren kann man das Buch vorlesen. Ab ca. 10 Jahren können Kinder gut selbst in die Geschichte eintauchen. Und auch für Erwachsene lohnt sich der Blick durch Fuchsaugen, ästhetisch und gedanklich.
Zum Schluss hinterlässt Thoma ihren älteren Leser:innen weitere Spuren zum Verfolgen. Die Ausschnitte aus Werken von Wildtierforscherinnen und Philosophen regen an, gedanklich unterwegs zu bleiben. Und den Jüngeren empfehlen wir, nach der Lektüre die Welt mal auf den eigenen vier Pfoten zu durchstreifen. Was da alles riecht! P.S.: Auch der Fuchsraum in der Ausstellung NATUR im Stapferhaus lädt herzlich zum Schnüffeln und Lauschen ein.
Patricia Thoma: Auf leisen Pfoten unterwegs. Die Welt in den Augen einer Füchsin, Beltz & Gelberg, 2023. Gebunden, 70 Seiten.