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An das Wilde glauben

Buchtipps aus dem Stapferhaus-Team.

Eine französische Forscherin begegnet in Sibirien auf freier Wildbahn einem Bären. Es kommt zum Kampf, der Bär beisst die Frau ins Gesicht und verletzt sie schwer. Doch sie schafft es, das Tier in die Flucht zu schlagen und überlebt.


Was nach dem Auszug aus einem Abenteuerroman klingt, ist tatsächlich eine wahre Geschichte. In An das Wilde glauben nimmt uns die Anthropologin Nastassja Martin mit in das Jahr nach dem Vorfall mit dem Bären. Es führt sie von russischen Spitälern über französische Kliniken wieder zurück zu den Ewenen in Sibirien, bei denen sie im Rahmen ihrer Forschung zuvor gelebt hatte. Im Verlauf des langen medizinischen Heilungsprozesses verarbeitet Nastassja Martin das einschneidende Erlebnis, im Zuge dessen für sie gleich mehrere Grenzen implodieren: Die zwischen dem Hier und Jetzt, zwischen Traum und Realität, zwischen Mensch und Tier. So wird An das Wilde glauben zu einer sehr intensiven Leseerfahrung, die garantiert am eigenen Denken über Natur und Mensch rüttelt.


Nastassja Martin: An das Wilde glauben, Matthes & Seitz Berlin, 2021. Gebunden, 144 Seiten.

Französische Originalfassung: Croire aux Fauves, verticales, 2019.